Baumschutzsatzung: Tornesch ist grün und soll es auch bleiben.

Die Menschen werden immer älter und unsere Sommer werden immer heißer.

Um die Lebensqualität aller Tornescher zu erhalten, müssen wir unseren Baumbestand schützen, denn Bäume spenden Schatten, erzeugen Sauerstoff und kühlen die Stadt an heißen Tagen ab.

Das Interesse der Allgemeinheit an einem ausreichenden Baumbestand als grüne Lunge unserer Stadt steht allerdings mit dem privaten Interesse der Grundeigentümer im Konflikt, zumindest wenn der private Grundeigentümer daran interessiert ist, seine Bäume zu fällen.

Eine kontroverse Diskussion um die beabsichtigte Baumschutzsatzung und der Widerstand einiger Privatpersonen war daher zu erwarten.

Das Fällen großer Bäume, die durch eine Satzung geschützt sind, wäre mit der Satzung nur noch mit Genehmigung möglich und müsste mit Ersatzpflanzungen kompensiert werden. Die Sorge, einen Baum trotz berechtigten Interesses überhaupt nicht fällen zu können, ist unbegründet.

Aber Eigentum verpflichtet. Das ist nicht nur ein Spruch, das steht ausdrücklich so im Grundgesetz. Und damit ist genau das gemeint, worum es hier geht, die Verpflichtung des Eigentümers gegenüber der Gesellschaft.

Der vielfach geäußerte Einwand der Gegner einer Baumschutzsatzung, es würden vorsorglich schnell noch alle Bäume gefällt werden, sollte die Satzung beschlossen werden, teile ich nicht. Es mag in Einzelfällen so sein, aber die Erfahrungen anderer Gemeinden und Städte haben gezeigt, dass diese Sorge unbegründet ist und es sich tatsächlich nur um Einzelfälle handelt, in denen die Abholzung ohnehin schon geplant war, also auch ohne Baumschutzsatzung erfolgt wäre, und in denen die Fällung aufgrund der neuen Satzung lediglich vorgezogen wird.

Einem anderen Vorgang kann eine Baumschutzsatzung allerdings tatsächlich wirksam entgegentreten, nämlich dann, wenn es darum geht, Bäume abzuholzen, um Bauvorhaben umzusetzen. Und auch hier wäre die Satzung keine Verhinderungssatzung, sondern vor allem die Verpflichtung, einen Ausgleich zu schaffen, damit die grüne Lunge unserer Stadt nicht von Jahr zu Jahr schrumpft, bis wir uns irgendwann alle fragen müssen, wie über die Jahre so viele Bäume verschwinden konnten.

Je wertvoller die Grundstücke in unserer Stadt werden, umso größer ist die Gefahr, dass genau das passiert.

Den Klimawandel halten wir in Tornesch nicht auf, aber wir haben es in der Hand, die Folgen für unsere Stadt abzumildern, indem wir unsere grüne Lunge erhalten.

Und das nicht mit Lippenbekenntnissen, sondern mit klugen Regelungen, bevor es zu spät ist.

Ann Christin Hahn

Ratsfrau, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/DIE GRÜNEN