Ein Stuhl für jedes Kind

Zum schulischen Minimalanspruch einiger Tornescher Ratsmitglieder

Ist es wahr, dass sich CDU und BfT damit begnügen, jedem Grundschulkind einen Stuhl, Tisch und den Blick auf die Tafel anzubieten?
Wie anders lässt es sich erklären, dass diese beiden Parteien mit immer neuen Finten den Neubau der Johannes-Schwennesen-Schule verhindern?
Laut Jonas Proeger, dem Fraktionsvorsitzenden der Grünen, umfasst die letzte mindestens zwei Stufen:
Der um drei CDU-Mitglieder reduzierten Ratsversammlung wurden am 17.12.24 Unterlagen zur Abstimmung vorgelegt, die schon seit dem 12.12.24 veraltet waren. Eine Nachbesserung/Aktualisierung der Baugrenzen in dieser Sitzung war angeblich nicht statthaft, weshalb
der Bürgermeister mit einem Widerspruch gegen diesen einstimmigen Beschluss zur Öffentlichkeitsauslegung erreichte, dass schon durch die Notwendigkeit einer weiteren Ratsversammlung eine Verzögerung eintrat und außerdem dort der Versuch seitens der CDU unternommen werden konnte, den bereits 2022 beschlossenen F-Plan für das betreffende Grundstück am Esinger Weg zu kippen.
Dies misslang durch die Ablehnung der gesamten Tagesordnung für die Sitzung am 20.1.25. Dazu ist noch zu ergänzen: „Aktuell beschließen wir lediglich das Baurecht. Der Standort des Projekts ist durch die Beschlüsse der Ratsversammlung längst bestätigt worden …“(Jonas Proeger). Der F-Plan war also hier gar nicht betroffen und hätte auch im Falle von veränderten Baugrenzen, die nur im B-Plan eine Rolle spielen, ausgelegt werden müssen.
Aber: Das Ziel der weiteren Verzögerung des Baubeginns erreichten der Bürgermeister und die CDU mit der BfT auf diese Art.
Es stellen sich nun folgende Fragen:
Sollen die Kinder auf unbestimmte Zeit in Containern (ohne Toiletten) und mit einem zu kleinen Schulhof ihren Schultag verbringen?
Wo sollen sie unterrichtet werden, wenn die Container-Sondergenehmigung, die unter der Prämisse eines zu erwartenden Neubaus erteilt wurde, ausläuft?
Wie soll in diesem nicht nur zu kleinen, sondern veralteten Gebäude (ohne Barrierefreiheit, Differenzierungsmöglichkeiten, Ganztagskapazitäten) moderner, zeitgemäßer Unterricht stattfinden?
Nicht zuletzt die Frage, wie engagierte Lehrkräfte für solche Zustände gefunden werden sollen.

Die Kommunalaufsicht hat – entgegen der Einschätzung des Bürgermeisters – „grünes Licht“ für die Finanzierung einer neuen Schule gegeben, indem sie „unter Zurückstellung aller Bedenken […] uneingeschränkt die Aufnahme von Krediten genehmigt“.
Bei der Betrachtung der Finanzen sollte auch nicht vergessen werden, wie viel Geld schon in Gutachten und Planung bisher geflossen ist – und das alles ohne die Umsetzung der Pläne?? Was für eine Verschwendung!
Dann bleibt wirklich nur noch Geld für einen Stuhl mit Tafelblick für jedes Kind übrig …
Kinder von Besserverdienenden können ja auf Privatschulen wechseln.
Aber: Gute Bildung ist die Grundlage für eine gute Zukunft. Für die schulische Ausstattung trägt die Stadt die Verantwortung. Wird diese unzureichend wahrgenommen, verspielt Tornesch leichtsinnig die Zukunft unserer Gesellschaft.

Christopher Radon (CDU) hat bei seinem Amtsantritt als Bürgermeister zugesagt, für alle Bürgerinnen und Bürger da zu sein. Gilt das nicht für die betroffenen Kinder, deren Großeltern und Eltern in überwältigender Zahl zur Ratsversammlung am 20.1. erschienen sind, um der Dringlichkeit ihres Anliegens Ausdruck zu verleihen?

Lehrkräfte, Eltern- und Großeltern-Initiative sowie SPD, Grüne, FDP und T.A.G appellieren mit Nachdruck an die CDU und BfT: Gebt die Blockadehaltung auf, macht für die moderne Bildung der Tornescher Kinder den Weg zum Neubau der JSS frei!